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  • AutorenbildJohannes Rehren

Das Ende eines Abenteuers

Der 1. August 2023. Wann immer ich gezählt habe wie viele Monate mir noch übrig blieben, habe ich immer ganz bewusst den August weggelassen. Denn bereits am 18. August geht es für mich und meine Mitfreiwillige Luna nach Hause zurück nach Deutschland. Schon damals wusste ich, dass man ab diesem Zeitpunkt jeden einzelnen Tag zählen wird. Wann sage ich das letzte Mal auf Wiedersehen zu guten Freunden? Wann wird ein letztes Mal der Sonnenaufgang geschaut? Wie fange ich an zu packen? All diese, viele weitere Fragen und die Realisierung, wie wenig Zeit einem noch bleibt, kommen mir in den Kopf.

Am Ende meines Auslandsjahres, blicke ich zurück auf ein Jahr voller emotionaler Hoch- und Tiefpunkte. Auf ein Jahr voller Erfahrung und Erlebnisse. Und auf ein Jahr, was von nun an Teil meines Leben und meines persönlichen Werdegangs ist und für das ich unendlich dankbar bin.

Ich habe meine Selbstständigkeit und Anpassungsfähigkeit in verschiedensten Umständen durch meinen Freiwilligendienst auf die Probe gestellt und bin an den Herausforderungen und Hindernissen auf diesem Weg gewachsen. Ich bin glücklich mit dem was ich erreicht habe und stolz darauf nicht aufgegeben zu haben. Dennoch ist es für mich Zeit heimzukehren. Wenn man so lange von Zuhause fort ist, wird einem bewusst, was man dort alles hat und wie viel Bedeutung kleine Dinge im Leben haben. Auf die Frage, was das Wichtigste ist, was ich gelernt habe, antworte ich mit der Wertschätzung von Kleinigkeiten im Leben. Über viele Dinge macht sich im Leben in Deutschland kaum einer Gedanken. Die Offensichtlichkeit die Wäsche in der Waschmaschine zu machen, oder darüber wie einfach man an alles, was man braucht, kommt. Ich habe gelernt, wie man ohne all diese Kleinigkeiten klarkommt und wie es ist, diese zu vermissen. Daher werde ich viele Dinge in meinem Alltag von nun an um einiges mehr wertschätzen.


Mein nächstes Kapitel steht nach langen, nervenaufreibenden Bewerbungsprozessen nun auch endlich fest. Ab dem 1. September starte ich ein berufsbegleitendes Studium mit Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik und dem Bachelor of Science in Elektro- und Informationstechnik in Hamburg bei der Yunex Traffic GmbH. Zwar werde ich mich wohl in Zukunft mit Mathe herumschlagen müssen, jedoch ist es der Bereich, der mich im Hinblick auf die Berufswelt am Meisten interessiert. Daher bin ich glücklich mit meiner Entscheidung und freue mich darauf, wieder mit meinem Kopf zu denken, statt mit meinen Muskeln zu ackern.

Am Meisten freue ich mich jedoch, meine Familie und Freunde wiederzusehen und ein Jahr des zusammen Verpassten nachzuholen.



Als letzten kleinen Bericht, möchte ich über die größten Highlights in meiner blockfreien Zeit erzählen.


Dies beginnt bei der Mitfahrt in einem der Trucks, die die Camps im Busch mit Proviant, Benzin und Sonstigem beliefern. Denn über auf der Weihnachtsfeier geknüpften Kontakte, hatte ich die Möglichkeit, falls es einen freien Platz gäbe, mit in diesem Truck zu fahren. Somit konnte ich komplett kostenlos eine kleine Safari erleben, bei der ich die Tierwelt, Natur und Lodges bestaunen konnte. Falls ich jemals nochmals die Gelegenheit bekomme nach Botswana zurückzukehren, werde ich auf jeden Fall eine gute Kamera mitnehmen. Dies hätte ich am Besten schon dieses Mal tun sollen.


Bereits einige Wochen später, ging es für Luna und mich auf unsere erste große Reise, denn wir mussten für das weltwärts Zwischenseminar nach Namibia reisen. Dies war eine große Odyssey, denn, da wir nur einige wenige Busse mit häufigem Umsteigen als Gewissheit hatten, mussten wir durch Trempen und inoffizielle Shuttles hoffen, irgendwie unser Ziel zu erreichen. Auf dem Weg reisten wir mit einem zufällig getroffenen deutschen Touristen und vielen verschiedenen meist sich in einem ganz guten Zustand befindenden Bussen. Doch erfolgreich kamen wir in Namibia an und besuchten dort gleichgesinnte Freiwillige rund eine Woche bevor unser Seminar startete.



Nach einer lustigen Woche des Kennenlernens ging es für Luna und mich zu unserem Seminar in Otjiwanrongo. Dort lernten wir abermals deutsche Freiwillige aus Namibia, Südafrika und Angola kennen und tauschten uns gegenseitig über unsere unterschiedlichen und ähnlichen Erfahrungen aus. Es tat gut über das erste halbe Jahr zu reflektieren und eine kleine Rückkehr, in ein deutsches Umfeld zu erleben. Auf unserem Seminar besuchten wir auch gemeinsam den Waterberg und ein deutsches Denkmal für die Schlacht am Waterberg im Zuge des Genozids an den Herero, über den ich im November bereits geschrieben habe. Es war ein sehr komisches Gefühl, da das Denkmal an all die "heldenhaften" Soldaten, die im Kampf gegen die Herero gestorben sind, erinnert und nicht an all die Opfer des Genozids und auch heute noch derartig gut gepflegt und betrieben wird.

Bereits im Vorfeld hat mir das erste Seminar unglaublich viel Spaß gemacht, da es neben den interessanten Einheiten eine Gelegenheit war, nach jahrelanger Isolation gleichgesinnte Gleichaltrige kennenzulernen.


Einige Wochen später ging es dann auf die größte Reise, die wir unternehmen werden und zwar auf eine Safari, die wir gemeinsam mit einigen in Namibia getroffenen Freiwilligen in selbst gemieteten Autos mit Dachzelten antraten. Wir hatten alles dabei. Steckengebliebene Autos, mit 60 Sachen mehr geblitzt, nächtliche Begegnungen mit großen Katzen, diebischen Affen und konstanten technischen Probleme. Kurzgesagt ein wirkliches Abenteuer. Einmal die Natur von Botswana, Zimbabwe und Namibia in meinem jungen Alter kennenlernen zu dürfen, war ein großes Privileg, für welches ich sehr dankbar bin. Die Reise war definitiv etwas, das ich noch einmal wiederholen möchte, sollte ich in meiner Zukunft einmal zurückkehren.


Last but not least war die Südafrika Reise. Während ich dies schreibe bin ich das 2. Mal in Südafrika, um Jon (meinen ehemaligen Mitbewohner) und seine Familie zu besuchen. in Johannesburg kann ich viele Dinge machen, die ich so sehr vermisst habe und allgemein fühle ich mich dem Lebensstil in Deutschland hier etwas näher. Letztes Mal war ich hier Bungiejumpen, Skaten und habe allgemein Dinge gemacht, die man in großen Städten so macht, Dieses Mal steht auch noch ein Besuch im Freizeitpark und ein letztes Mal auf Wiedersehen sagen an.


Es gibt natürlich noch so viel weiteres, was ich erzählen könnte, doch ich denke am Besten mache ich das dann beim nächsten Mal in Persona. Damit verabschiede ich mich erstmal von diesem Blog und diesem Kapitel meines Lebens. So schnell es doch vorbei war, so konnte ich dennoch so viele Momente in diesem Jahr genießen und blicke nun erwartungsvoll und motiviert in die Zukunft.



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