4 Tage nach unserer Ankunft finde ich jetzt das erste Mal Zeit für eine Blogeintrag. Die ersten Tage waren gefüllt mit sehr viel Input, Programm und Arbeit, sodass ich kaum Zeit gefunden habe diese neuen Eindrücke auf mich wirken zu lassen.
Ich fange erst nochmal beim Flug an von dem vor allem der letzte Flug mit Fensterplatz und Blick auf die Savannen Afrikas ein echtes Erlebnis war. Am besten lässt sich das Ganze mit Bildern beschreiben:
Am ersten Tag hieß es erstmal ankommen, ein paar Dinge in der Stadt erledigen und ein traditionelles Essen beim Imbiss genießen. Nicht ganz mein Fall aber dennoch ganz in Ordnung. Später war etwas einrichten angesagt und den Abend ausklingen lassen. Der erste Sonnenuntergang des Jahres war also geschafft.
Viel Zeit blieb uns die Tage danach dann aber auch nicht um uns einzufinden, denn am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits um 5 Uhr, da unsere Projektleiterin eine Safari für uns geplant hatte. Zwar war das Auto etwas eng für 7 Leute, allerdings war es das gänzlich Wert. Das Gefühl diese Tiere in freier Wildnis und nicht hinter Gittern zu sehen lässt sich weder in Worten noch Bildern beschreiben, man muss es selbst erleben.
Neben uns war auch eine uns war auch noch die Familie des Brudes von Bonty (unserer Chefin) Bonny dabei. Somit lernten wir ihn, seine Frau Amanda und ihren kleinen Sohn Amani kennen, ein liebenswürdiger Sänger, der vor allem Angst hat und seinem noch etwas verkaterten Vater nicht die leichteste Safari bescherte.
Endlich konnte ich nach einer Flugzeugnacht und einer 5 Uhr Safari auch mal wieder ausschlafen und wachte pünktlich zum Mittagessen wieder auf, zu dem es ein Barbecue mit der Schwester von Bonty gab. Eine super liebe Ärztin aus Francistown, die mich und meine Mitfreiwillige sofort zu sich nach Hause einlud, falls wir mal einen anderen Teil des Landes sehen wollen. Leider mussten sie aber schon schnell wieder los doch Abends waren wir noch in einer Bar namens Backpackers verabredet, in der Amanda von der Safari jeden Sonntag singt. Mitgenommen hatte uns Dominik ein deutscher Medizinstudent aus Rumänien, der aufgrund seiner Kontakte die Möglichkeit hatte, sein Praktikum hier in Maun zu absolvieren und bei Bonty zu wohnen. Bei Backpackers waren wir dann mit Jenny einer anderen deutschen Freiwilligen, allerdings schon in ihrer letzten Woche und einiger ihrer Freunde verabredet. Da sie schon ein Jahr hier war, hatte sie schon die Gelegenheit Freunde kennenzulernen und uns mit ihnen bekannt zu machen. Eine total verrückte Freundesgruppe, die aus den unterschiedlichsten Menschen unterschiedlichsten Alters besteht und schon jetzt (2 Wochen nach dem Kennenlernen) einen sehr wichtigen Teil dieses Auslandsjahres ausmacht.
Um noch etwas mehr von Dominik zu erzählen: Vom Zeitpunkt als wir hier ankamen, blieben ihm noch circa 2 Wochen hier in Botswana. Trotz dieser kurzen Zeit hat er uns alles gezeigt, vom Taxi fahren, Wäsche waschen bis zum Angeln im Fluss. Die Gespräche abends auf der Terrasse, seine Geschichten über seine Reisen und seine Erfahrung über meine neue Lebenssituation, haben ihn für mich zu einem Vorbild gemacht und wie einen großen Bruder erscheinen lassen. Heute (1.September) ist sein letzter Tag hier, was natürlich sehr traurig ist. Trotzdem werde ich immer in Erinnerung behalten, was für eine riesige Hilfe er beim Ankommen in diese neue und doch sehr andere Umgebung war.
Über unser Arbeitsumfeld und Projekt bin ich immer noch zwiegespalten. Zum einen ist es ein riesiges Gelände, was über enormes Potenzial verfügt. Die Philosophie hier ist es aus Altem Neu zu machen und aus altem Schrott wieder neue Dinge erstehen zu lassen. Ein Ort an dem es keine kreativen Grenzen geben soll und man sich gestalterisch austoben kann. Auf der anderen Seite liegt dieser Schrott überall rum, Dinge sind halb fertig und dem ganzen Projekt fehlt es an Struktur. Die Leiterin ist eine Frau mit unglaublich vielen Ideen und Visionen, die für mich aber teils größenwahnsinnig und weit an der Realität vorbei erscheinen, weshalb ich mir oft die Frage stelle, was dieses Projekt eigentlich darstellen soll und wo es hin möchte. Vielleicht dauert es auch seine Zeit ihre Vision zu verstehen und ich kann am Ende des Jahres diese Fragen beantworten. Trotzdem stört es mich, dass wir somit hier kein klares Ziel verfolgen und zwischen Pflichtaufgaben und kreativer Eigeninitiative in einem Raum gehalten werden, in dem wir keines der beiden Felder zu 100% ausüben können.
Das einzige Produkt dieser Organisation ist ein Event für Touristen, welches Bonty als eine „Cultural Experience“ bezeichnet. Dort erfahren Touristen etwas über die traditionellen Bräuche Botswanas z.B . über die Geburt oder die Hochzeit. Dies wird begleitet von interaktiven Aktivitäten wie Trommel spielen und endet mit einem Essen aus 8 traditionellen Gerichten, die Bontys Tante alle alleine für die Gäste zubereitet. Diese Events sind wirklich interessant und wären für mich aus der Sicht eines Touristen eine spannende Abwechslung zu den klassischen Safaris. Irgendwann sollen wir in der Lage sein diese Events anzuleiten. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, da mein wackliges Englisch auch noch etwas Routine benötigt.
Das soll es aber erstmal gewesen sein. Abschließend lässt sich noch sagen, dass die ersten 2 Wochen geprägt waren von lauter Eindrücken, Menschen und Gefühlen, die erstmal verarbeitet werden müssen. Trotz einiger Bedenken und trauriger Gedanken habe ich in dieser kurzen Zeit schon so viele tolle Dinge erlebt, die man alle gar nicht nennen kann, da sonst niemand diesen Eintrag zu Ende lesen würde. Aktuell freue ich mich immer mehr darauf ein ganzes Jahr hierzubleiben und kreative Projekte umzusetzen, sowie Zeit mit den Menschen um mich herum zu verbringen und weiß, dass dieses Auslandsjahr auf jeden Fall die richtige Entscheidung war.
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